Jahresbericht 2009

In der Mitte sind gelbe Schmetterlinge welche zusammen auf schwarzen Hintergrund einen Stöckelschuh gestalten, darunter einen Text über "El Dorado"

Am Anfang war Eldorado Europas Suche nach dem Eldorado und die Utopien der Migration Unter diesem Motto feierte maiz im Jahr 2009 ihr 15jähriges Bestehen. Das Begriff „Eldorado“ steht für den Beginn der Kolonialgeschichte – der Suche nach Gold und dem Paradies auf Erden, das die EuropäerInnen bei sich daheim vergeblich, in den anderen Teilen der Welt mit mörderischen Konsequenzen gesucht haben. Zugleich brachen sie einem Prozess der Globalisierung Bahn, der bis heute und in immer größeren Ausmaß Waren- und Geldströme wie auch Menschen in Bewegung setzt. Viele kommen mit ihren Utopien und Vorstellungen von einem anderen Leben in die globalen Zentren. Manchen gelingt deren Realisierung, viele verfangen sich in den Netzen der ausgeklügelten Gesetze und bürokratischen Regelungen, die MigrantInnen auf ihren Platz verweisen: auf ihre Funktion als Ware Arbeitskraft oder Projektionsfläche für Sicherheitsdiskurse, als das „Fremde“ und „Andere“, das die herrschende Unordnung als Normalität legitimiert. Migration, als soziale Bewegung verstanden, setzt diesen Zumutungen Widerstand entgegen. maiz versteht sich als Teil dieses Widerstandes und als Teil des Versuchs von Migrantinnen und Mehrheitsösterreicherinnen Utopien von einem anderen, nicht neoliberal zugerichteten Leben umzusetzen. maiz, das sind 15 Jahre Selbstorganisation, Politik, Bildungs- und Kulturarbeit von und für Migrantinnen in Österreich; 15 Jahre der politischen Unangepasstheit und des Bemühens, radikale feministische und antirassistische Politik in die Mühen der Ebene zu übersetzen: in die Beratungsarbeit, die Alphabetisierungs- und Deutschkurse, in Streetwork und Kulturarbeit. Anlässlich der 15 Jahre haben wir (uns) einiges „geleistet“: einen Relaunch unserer Öffentlichkeitsmaterialien; einen künstlerisch wie politisch anspruchsvollen Katalog, der die Prinzipien und Forderungen von maiz illustriert, und dem auch dieses Plakat entstammt (Künstlerin: Adriana Torres); ein rauschendes Fest auf der Kunstuniversität, das von Festbesucherinnen auch sofort zur (kurzzeitigen)