maiz 30-Jubiläumsprogramm

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maiz 30-Jahre Jubiläumsprogramm

Kollektive Verantwortung

Eine düstere Atmosphäre umgibt den Planeten. Gesättigt mit giftigen Partikeln des kolonial-kapitalistischen Regimes, erstickt die Umgebungsluft uns. (Suely Rolnik, 2022 – freie Übersetzung)

maiz feiert sein 30-jähriges Jubiläum in solchen gesättigten Zeiten. Wir klammern uns an Erinnerungen an eine Zukunft, von der wir geträumt haben, für die wir weiterhin arbeiten, die aber noch nicht verwirklicht wurde. 30 Jahre sind vergangen. Vieles hat sich verändert. Was hat sich eigentlich geändert?

Angesichts unserer politischen Arbeit war es für uns als Organisation immer wichtig, die Verbindungen multipler Krisen der Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten aufzuzeigen sowie Allianzen zu schmieden, die sich gegen eine Systemordnung positionieren, die uns je nach unseren Differenzen ein unterschiedliches Maß an Lebenswert, Zugang zu Rechten und Sichtbarkeit zuschreiben.

Im Rahmen unserer Arbeit wollen wir solche Berührungspunkte schaffen, Reflexion und Praxis verbinden, um Erfahrungen auszutauschen und Strategien zu entwickeln, in denen das Recht auf die schöpferische Kraft des Lebens fortbesteht und gedeiht (Rolnik 2022). Angesichts multipler Krisen, der prekären Lebensverhältnisse von Migrant*innen und ihrer kulturellen Marginalisierung ist ein 30-jähriges Jubiläum für maiz weder unbefangen noch selbstverständlich. Das Feiern ist dabei nicht nur im Sinn eines des Jubiläums angebrachten Vergnügens zu verstehen, sondern dient der Reflexion, Erinnerungen, und Sichtbarkeit von der Bewegungen und der Arbeit auf denen maiz fußt.

Wir feiern trotz des immensen Unterschieds im Wert, der einigen Leben zugeschrieben wird, der Abwertung, die der sozialen und kulturellen Arbeit in der neoliberalen Agenda zugeschrieben wird, trotz der Prekarität der Arbeit, und der Schwierigkeit, auf unfruchtbarem Boden zu keimen. Das Zelebrieren als kollektives Moment, unsere Fähigkeit zu gedeihen und das Recht, die Kraft des Lebens zu feiern und unsere Fähigkeit sind Leitgedanken unseres diesjährigen Kulturprogramms. Das Jahresmotto „Kollektive Verantwortung“ ist ein Blick in eine gerechtere Zukunft und bezieht sich gleichzeitig auf zahlreiche Projekte aus drei Jahrzehnten, die sich an der Schnittstelle von Kultur und Sozialem bewegen; Projekte, die Kunst, kritisches Lernen und politische Partizipation verknüpfen mit dem Ziel der gesellschaftlichen Transformation.

Die Welt braucht uns! - Feierveranstaltung

Inspiriert von der 60. Biennale Venedig unter dem TitelForeigners Everywhere wollen wir einen einigen 30 Jahre Jubiläums-Feier und Veranstaltungsprogramm in Linz präsentieren, bei der wir nicht nur die Geschichte und Arbeit des Vereins feiern, sondern auch auf die gesamte migrantische Community in Linz und Österreich aufmerksam machen. Wir wollen einen Raum für gemeinsame Diskussion und Reflexion über die Wege schaffen, die unsere Arbeit in Zukunft weiterführen kann, und unsere Kräfte bündeln, um Praxis und Theorie für eine Gesellschaft zu vereinen, in der kollektive Verantwortung gedeiht.

Die Welt braucht uns! steht für die Bekräftigung und Anerkennung unserer Existenz und unseres Kampfes gegen ein koloniales, rassifizierendes kapitalistisches System, dessen neoliberale und autoritäre Formen und Praktiken unsere Subjektivität unterdrücken und aneignen.

Unter diesem Motto wollen wir Menschen und (Selbst-)Organisationen zusammenbringen, die wie maiz in der Gegenwart weiter darum kämpfen, Wege zu finden, unsere Subjektivität in kollektiven Reflexionen und Handlungen zu verbinden. Dadurch wollen wir Räume öffnen und Praktiken ermöglichen, in denen das Leben durch die Wiederaneignung unserer Affekte, unserer Sexualität, unseres Unbewussten und unserer Körper triumphieren kann.

Wen braucht die Welt? Migrantische Carearbeiter*innen, Sexarbeiter*innen, Aktivist*innen, Akademiker*innen, kritische Bildungsarbeiter*innen, queere und antirassistische (Selbst) Organisationen, Lehrkräfte (kristische Bildung), Kunst- und Kulturschaffende Personen*, maiz-Unterstützer*innen, Verbündete, Mit*streiter*innen, Menschen (Frauen*), die maiz von Anfang an kennen und eingebunden sind. Menschen, die durch ihre Arbeit und ihr Mitwirken dazu beitragen, private und soziale Bindungen aufrechtzuerhalten. Menschen, die für die vielen fürsorglichen und solidarischen Verbindungen sorgen, die sich trotz, inmitten und wegen Ungerechtigkeit bilden.